nach dem Mädchen vom anderen Stern.
da ahntest du doch schon, dass du dich in mich verlieben
würdest.
Obwohl du doch wusstest, dass du nicht bleiben kannst.
Wenn du doch gleich wieder fort musst?
Und dass auch ich mich in dich verlieben würde.
das erste was ich von dir durchs Fenster gesehen habe
Wie sich Frida an deiner Tasche reibt
meinen Blick auf den Fensterrahmen in deiner Küche
ineinander geschmiegt wie zwei Löffel
das hat vor dir noch niemand gesagt
Armdrücken hatte ich schon gesagt
deine Stimme in der Gegensprechanlage
dem einzigen Makel deiner Schönheit
Und am besten jeden Tag miteinander schlafen
Ach Manno!
Ich möchte gern einen Weg für uns finden auf dem
unsere Liebe keine Last ist, keine zusätzliche Bürde
zu tragen bedeutet.
Ohne letztendliche Verzweiflung daran mögliche
Erwartungen des Anderen vielleicht nicht erfüllen zu
können.
Zu Lieben bedeutet immer auch die Offenheit und die
Möglichkeit enttäuscht zu werden - Verletzlichkeit -
oder zu enttäuschen. -
Du und ich, wir können doch gar nicht anders, als uns
immer wieder zu enttäuschen. Wenn wir manchmal im
Zwiespalt sind, zwischen uns selbst und dem Anderen.-
Diesen Zwiespalt wird es auch immer geben. Wir sind ja
zwei ganz verschiedene Menschen mit manchmal ganz
ähnlichen oder auch gleichen Gefühlen und
Bedürfnissen.- Oft aber auch solchen, die sich sehr
widersprechen.
Ich erwarte von dir doch gar nicht, dass du all meine
Bedürfnisse befriedigst.
Bitte bitte enttäusch' mich auch immer und immer wieder
und zeig mir wie anders du bist. So wie ich dich liebe.
[lyrics. A collage of texts including both early and
new poems]
SEHNSUCHT
Wir Hungernden,
Frühlingserwartenden
voll Hunger und Durst,
der niemals gestillt werden kann,
weil uns Nahrung nicht greifbar ist.
Viel zu entfernt
im Damals, im Später.
Kein 'hier & jetzt‘,
nur 'fern und einst'.
Und wenn Nahrung doch greifbar wäre,
erschiene sie uns nicht mehr länger
als essbar
und nicht als trinkbar,
nicht mehr als quelle,
sondern längst vertrocknet.
KIND
In mir
tobt ein Kind,
rennt gegen Wände.
Ein Kind das soviel
trödeln & träumen
& den Vögeln im Hof
zuschauen möchte -
& dabei immer und immer wieder
vergisst, dass die Zeit
trotz allem weiter läuft.
Ein Kind mit der Sehnsucht
geliebt zu werden
und aus diesem Grund
begann sich zu eilen
sich zu mühen
immer wieder
bis ans Ende
seiner Kräfte
bis ans Ende sein kindlichen Wesens.
In mir tobt ein Kind,
das immer wieder
an meinem Rockzipfel zieht.
Auch in Gestalt
meiner Katzen,
die um mich herumstreichen,
mich ansehen
mit ihren zerbrechlichen
großen Glaskugelaugen.
Toben für die Leichtigkeit,
die die Schwere hinfort weht.
Ein Kind rennt
gegen die Wände der Welt.
Der Sinn liegt oftmals im Unsinnigen.
ERDBEBEN
I
Draußen regnet es,
als wollte es die
ganze Welt
hinfort spülen.
Das Gefühl
meiner nackten Füße im Gras
scheint schon so lange her.
Leere füllt mich
schon eine Weile
fast vollständig aus.
Eine Schwere,
schwere Leere in
meinen Händen und
in meinen Armen.
Schweigen. -
Worte
bleiben stecken
im Hals.
Die Luft steht,
die Welt schweigt;
wartend.
So oft hab ich mich fallen sehen.
II
Im dunklen Wald
schwarzer Klaviertasten irr' ich umher.
Beine und
Arme zerkratzt von Ästen.
Und von Gedanken:
Wo bist du?
Du fehlst mir. -
Komm,
spiel mit mir.
Halt mich.
Und ich halt dich. -
III
Meine Haut ist Erdkruste -
Hautkruste -
Körperkruste.
Ich bin ein Mensch
mit wiederkehrenden Erdbeben. -
Ein Erdbebengebiet:
Mein Körper und mein Geist.
Meine Gedanken.
Irgendwo in mir
tief drinnen
das Hypozentrum.
Vielleicht auch mehrere.
Bisher noch bloß meist unsichtbar
oder nur schemenhaft
zu erkennen. -
Oftmals entstehen Erdbeben
infolge von Verschiebungen an den Bruchfugen der
Lithosphäre:
Tektonische Beben. -
Verschiebungen
an den Grenzen der Welt -
meiner Welt,
meines Ichs.
Veränderungen in der Relation
zur Außenwelt geschehen
immer wieder.
Ebenfalls entstehen Beben
durch dynamische Prozesse im Erdinneren
oder auch durch vulkanische Aktivität. -
Magma und Blut.
Viele Vulkane brodeln in meinem Inneren. -
Normalerweise besteht ein Beben nicht allein
aus nur einer Erschütterung.
Es gibt Vorbeben und Nachbeben.
Tagelang liege ich dann
im Erdbebenschwarm.
VERGÄNGLICHKEIT
I
Wir leben auf einem Zeitstrahl
und wenn ich diesen Moment denke ist er schon
vergangen.
Alles vergeht,
alles geht,
alles verliert sich,
alles schwindet -
langsam
oder manchmal
ganz plötzlich.
Ständig stirbt ein Augenblick.
Augenblicke!
Viele…
unaufhaltsam. -
Jetzt! Und jetzt! Und jetzt! Und jetzt wieder!
Das Leben
als eine Folge
aus Begegnungen.
Und immer wieder
der letzte Kuss,
die letzte Umarmung,
das letzte Lächeln.
Macht uns die Liebe,
macht uns die Zeit
zu Verlassenen?
Letztendlich
ist doch jeder von uns allein.
II
Aus all dem Papier,
das er hinterließ,
schnitt ich
einen Wald
aus lauter Bäumen
für uns. -
LIEBEN
I
Heute Nacht hab ich geträumt:
Er und ich,
wir wären unzertrennlich gewesen,
schienen fast eins zu werden.
Wir hätten uns fortwährend aneinander geschmiegt
fortbewegt,
die Hände ineinander verschränkt.
Auch ansonsten hätten wir immer eng beieinander
gesessen,
oftmals eng umschlungen,
unsere Körper wie miteinander verwoben,
die Haut des Anderen an der Eigenen,
einander so tief und zärtlich zugewandt.
II
Und ich frage mich,
warum es unmöglich zu sein scheint,
dass man den Anderen auf diese Weise ansieht,
dass man einander auf diese Weise berührt,
wenn man sich berührt,
so wie er und ich uns im Traum berührt haben:
So vollkommen,
so liebevoll,
so ganz ohne Scham,
ohne Furcht,
mit der Verspieltheit von Kindern
vielleicht.
Wenn wir Menschen uns heute begegnen
als Erwachsene
dann ist immer so viel Furcht dabei:
Die Furcht sich zu zeigen,
die Furcht verletzt zu werden,
oder die Unfähigkeit sich auf diese Weise
vor dem Anderen - in dem Anderen - fallen zu lassen,
sich hinzugeben. -
III
Du holst mich zu dir heran,
um mich dann gleich wieder wegzuschieben.
Holst mich zu dir
und schiebst mich weg und holst mich her,
und bist weg.
Und wieder bin ich alleine,
bis du wieder kommst, um mich weg zu schieben.
Tagtäglich gewinnen wir uns,
um einander wieder zu verlieren.
Aber ich kann nicht stop sagen.
Ich will doch, dass du da bist,
wir beieinander sind,
weil wir uns doch einig sind darin,
dass wir uns so nah und vertraut sind
und uns ineinander so geborgen fühlen.
Und immer wieder sind wir das auch.
Miteinander, beieinander, ganz nah.
EINSAMKEIT
I
Manchmal tobt in mir
die Einsamkeit,
die große Furcht
vor der Stille. -
Als ich ein Kind war
wünschte ich mir einen großen Bruder,
einen großen Bruder,
der mich in seine schützenden Arme nähme und
mich gegen die Welt verteidigte.
Als ich fortzog,
befürchtete ich
in der Weite der Großstadt
zu ertrinken.
II
Warum kannst du nicht da sein für mich?-
Weil niemand dich retten kann.
Nur du ganz allein.
Wir Hungernden.-
In deinem Wald
wollt ich mich vergraben.
Um irgendwann zu verstehen,
dass wir doch auch zweisam
immer einsam bleiben. -
Wir Hungernden,
wie wir uns die Zunge
und die Lippen
an der heißen Suppe
verbrennen.
III
Sonnenstrahlen treffen
auf mein Glashaus.
Glas
um mich herum,
doch gänzlich undurchlässig,
selbst für Wärme.
Wärme trifft nur Glas
und gar nicht
mich frierend
im dunklen Glashaus.
HOFFNUNG
I
Wenn die Welt gerade
in einem reißenden Strom
unterzugehen scheint,
dann ist da immer wieder
das leise Wissen,
dass irgendwann
ganz bestimmt
alles wieder anders
und gut wird.
Und die Sorge
das dann zu verpassen. -
Wenn ich nicht mehr da sein sollte.
Wenn ich jetzt verschwinden sollte. -
All das Glück,
das noch auf mich wartet.
II
Gedanken
verändern mein Leben,
so plötzlich
und tagtäglich,
tragen mich davon
und weiter. -
FLUSS
Ich wiege mein inneres Kind.
Kleine Maike Zazie.
Still
ist die Erkenntnis,
dass die Sehnsucht
immer da sein wird.
Vielleicht heißt Leben
ständiges Suchen
und immer wieder
Neuanfang
Indem ich mich
treiben lasse,
mich hingebe,
dem Lauf der Dinge,
der Zeit,
der Menschen um mich herum
bleibt die Sehnsucht
und beruhigt sich doch.
Ich schaffe mir Heimat
im wortlosen Raum.
Mein Körper ist mein Haus.